Feuchter Drohne einsatzbereit
Am 06.08.2024 wurde die Drohnengruppe der Freiwilligen Feuerwehren des Marktes Feucht (Feucht und Moosbach) einsatzbereit gemeldet.
In den vergangenen 10 Monaten konnten folgende Meilensteine auf dem Weg zur Fachgruppe Einsatzdrohne erreicht werden:
- Planung und Auswahl geeigneter Ausrüstung
- Bildung einer Gruppe aus Feuerwehrleuten von Feucht und Moosbach
- Beginn der Beschaffung von Fluggerät, Ladeinfrastruktur und Zubehör
- Ausbau eines Rollwagens zur Unterbringung der gesamten Ausrüstung
- Absolvierung des Drohnenführerscheins A1/A3 sämtlicher Teammitglieder
- Übergabe der Ausstattung durch den Ersten Bürgermeister am 23.11.2023
- Ausbildung der 18 Feuerwehrleute in mehreren Theorieunterrichten durch den Leiter der Fachgruppe, Erwin Felsner
- Absolvierung zahlreicher praktischer Flugstunden (bisher ca. 450h)
- Werkseinweisung durch unseren Händler
Die Ausrüstung der Drohnengruppe:
Handelsübliche Drohnen, auch hochpreisige, die von Privatpersonen ggf. geflogen werden dürfen, eignen sich in der Regel nicht für die Aufgaben der BOS (Behörden u. Organisationen mit Sicherheitsaufgaben). Daher wurden Fluggerät und Ausrüstung der Enterprise-Reihe beschafft.
Dies sind im Einzelnen:
Fluggerät DJI Matrice 350 RTK, Quadrokopter
- (max. Startgewicht 9,2kg bei einem Eigengewicht von ca. 6,5kg)
- hotswapfähige Flugakkus (Drohne muss zum Akkutausch nicht ausgeschaltet werden)
- Flugzeit mit einem Akkusatz bis zu 55 Minuten
- 2-fach-Gimbalverbindung, an der gleichzeitig 2 Nutzlasten ( Kamera und wahlweise Suchscheinwerfer oder Lautsprecher ) montiert werden können
- 2 identische DJI RC Plus Fernsteuerungen auf Android-Basis, jeweils eine für Pilot und Videooperator, mit 7“-Touch-Bildschirmen (1920×1280)
Kamera DJI Zenmuse H20N mit einer 4MP Zoomkamera, einer 2MP Weitwinkelkamera und einer Dual-Zoom-Wärmebildkamera (Auflösung: 640×512), Laser-Entfernungsmesser (Reichweite bis 1,2 km). Mit ihnen können Video- und Fotoaufnahmen auch bei Nullsicht gemacht werden, die auf einer SD-Karte in der Kamera gespeichert oder per Funk zum Boden übertragen werden können.
Leistungsstarker LED Suchscheinwerfer GL60 Plus mit 120W Leistung (Reichweite des Lichtkegels bis 150m bei einer Beleuchtungsfläche von über 1000m²)
Lautsprecher für Durchsagen mit bis zu 1000m Reichweite
Ladestation zum Laden, Lagern und Transportieren der Akkus. Aktuell bestückt mit 4 Paaren Flugakkus und 4 Wechselakkus für die beiden Fernsteuerungen.
Mobile Stromversorgung von Hilti mit einer Leistung von 3600W und einer Kapazität von 2100Wh sowie einer Kabeltrommel.
Zubehörkoffer mit
- Landeplane
- Notebook mit Internetzugang
- Kennzeichnungswesten für die Teammitglieder
- Absperr- und Sicherungsmaterial
- Faltdreieck mit Hinweis auf Videoaufnahmen
- Dokumentationsmaterial, etc.
- Ein Koffer mit eingebautem 21,5“ Full-HD-Monitor, eigener Stromversorgung und drahtloser Bildübertragung zur zeitgleichen Sichtung der Kamerabilder durch weitere Führungskräfte. Er kann ortsunabhängig auf einem Dreibeinstativ montiert werden.
Sämtliche empfindliche Ausrüstung ist in stabilen, wasserdichten Koffern untergebracht. Sie finden in einem Rollwagen Platz, der im Einsatzfall einfach auf die Ladefläche des Versorgungs-LKW geschoben werden kann. Alternativ können die einzelnen Koffer im Mehrzweckfahrzeug an die Einsatzstelle transportiert werden.
Organisationsstruktur eines Drohnenteams:
Drohnenführer: er leitet das Team, hält Kontakt zur Flugsicherung, ILS (Integrierte Leitstelle) sowie zur Polizei und ist Ansprechpartner der örtlichen Einsatzleitung. Er hat optimalerweise mindestens eine Ausbildung zum Gruppenführer.
Drohnenpilot: fliegt die Drohne während der Mission, programmiert die Suchgebiete
Videooperator: steuert die Kamera mit einer eigenen Fernsteuerung, macht Foto- und Videoaufnahmen und beurteilt mögliche Fundobjekte.
Luftraumbeobachter: überwacht den Luftraum im Einsatzgebiet auf mögliche Gefahren wie z.B. Helikopter
Alarmiert wird die Drohnengruppe durch die ILS mit einer eigenen Melderschleife über die persönlichen digitalen Meldeempfänger (DME).
Einsatzszenarien / Aufgaben
Flugmission (in Grenzen) auch bei widrigen Wetterbedingungen (Wind, Regen, Nebel, Dunkelheit, Temperaturen von -20 bis 55C°). Gerade auch dann, wenn ein Helikopter nicht mehr fliegt.
- Suche vermisster Personen und Ortung von Tieren
- Erkundung bei Vegetations- und Waldbränden
- Erkundung schwer begehbarer, unübersichtlicher oder größerer Einsatzstellen (z.B. Überflutungsgebiete, Steilhänge, etc.)
- Erkundung von Gebieten mit Betretungsverbot (z.B. durch Munitionsbelastung)
- Koordinierung von Einsatzkräften
- Anfertigung von Luftbildern von Einsatzstellen im Auftrag der Polizei
- Dokumentation von Einsatzverläufen durch wiederholte Ausführung programmierter Flüge
- Zusammenarbeit mit anderen Drohneneinheiten (Drohne kann durch anderen Piloten übernommen werden)
Wir sind für die kommenden Einsätze gut vorbereitet und freuen uns, die Kollegen nun auch aus der Luft zu unterstützen. Bisher war die Drohne bereits über 450 Stunden im Flugbetrieb.
Vielen Dank unter anderem an unsere Marktgemeinde, die uns dies ermöglichen konnte, sowie an alle Teilnehmer der Drohnengruppe für ihre vielen Übungsstunden.