Unwettereinsätze im Stadtgebiet Nürnberg am 18.08.2023
Am Donnerstagabend des 17.08.2023 zog eine Unwetterfront mit starken Regenfällen quer über Bayern. Während es in Feucht selber hierdurch nur zu einem geringfügigen Wassereintritt in ein Gebäude in der Brauhausgasse sowie in der Reichswaldhalle kam, bei denen die Feuchter Wehr gar nicht oder nur kurz eingreifen musste, gingen nur wenige Kilometer weiter im Stadtgebiet Nürnberg stundenlang sintflutartige Regenmassen nieder.
In kürzester Zeit standen weite Straßenzüge komplett unter Wasser. Unterführungen liefen schlagartig voll, so dass Autos nicht mehr rechtzeitig den Bereich verlassen konnten und Insassen von Fahrzeugdächern gerettet werden mussten. Unzählige Keller, Tiefgaragen, Tiefgeschosse und Schächte wurden geflutet, in einigen Stadtteilen fielen Strom und Fernwärmeversorgung aus. Ab dem frühen Abend waren daher alle verfügbaren Einheiten der Berufsfeuerwehr sowie der Freiwilligen Feuerwehren Nürnbergs im Einsatz. Als sich gegen Mitternacht die Zahl auf ca. 900 Einsätze erhöhte, wurden ab ca. 00:30 Uhr schrittweise Wehren aus dem Nürnberger Land zur Unterstützung hinzualarmiert.
Auch die Feuchter Wehr rückte um 00:44 Uhr mit Kdow, LF20, GW und später dem MTW mit Wassersauger, Tauchpumpen und Wasserschiebern in die Nürnberger Südstadt ab.
Im Laufe der nächsten Stunden arbeiteten die Feuchter Einsatzkräfte an insgesamt 4 Einsatzstellen, wobei sie nur an einer einzigen nicht mehr tätig werden mussten.
An den drei anderen stand das Wasser in den jeweils weitverzweigten großflächigen Kellerbereichen und -abteilen teilweise bis zu einem halben Meter hoch.
Erschwerend kam hinzu, dass gerade bei der ersten Einsatzstelle der Strom in den Gebäuden des Stadtteils immer noch ausgefallen war und daher sowohl die Beleuchtung im Gebäude als auch der Strom für Sauger und Pumpen von den Einsatzfahrzeugen hergestellt werden musste.
Aufgrund der großen Wassermengen dauerte es teilweise bis zu 3 Stunden, bis die Bereiche einigermaßen wieder trockengelegt waren.
Stellenweise mussten verschlossene Türen zu Heizräumen oder Kellerabteilen mit Sperrwerkzeug geöffnet werden. In den Gebäuden, die wieder Strom hatten, lagen die Verteilerkästen und Anschlußleitungen teilweise unter Wasser, so dass hier immer zuerst geprüft werden musste, ob das Wasser nicht auch Strom führte.
Bei vorhandenen Öltanks wurde geprüft, ob diese durch das Wasser nicht aufgeschwommen waren. Da das Erdreich um die Gebäude ebenfalls mit Wasser getränkt war, lief dieses immer wieder durch die Hauswände in die Keller nach.
Die auszupumpenden Gänge waren teilweise so weitläufig, dass bis zu 4 Tauchpumpen und 2 Wassersauger gleichzeitig nötig waren.
Hier unterstützten sich die Wehren aus dem Nürnberger Land gegenseitig, da viele in den gleichen Stadtteilen eingesetzt waren.
Die Zusammenarbeit lief hierbei hervorragend, da sich die Feuerwehrleute natürlich gegenseitig kannten. Aber auch die Zusammenarbeit mit den Einsatzkräften der Stadt Nürnberg und der Integrierten Leitstelle war problemlos gut. Die Verpflegungskomponente der Feuerwehr Werderau aus Nürnberg versorgte die Einsatzkräfte darüber hinaus mit einem warmen Essen.
Im Laufe des Vormittags wurden die Wehren des Nürnberger Landes nach und nach herausgelöst und durch Einheiten des Landkreises Fürth abgelöst. Zu diesem Zeitpunkt waren immer noch 50 Einsatzstellen offen. Auch die Feuchter Feuerwehrler waren gegen 10:30 Uhr wieder zurück am Gerätehaus. Bis die eingesetzten Geräte gereinigt und alles wieder auf den Fahrzeugen verlastet war, verging noch einmal eine gewisse Zeit, so dass der Einsatz schließlich nach fast 11 Stunden beendet werden konnte.
Eingesetzte Kräfte:
- FF Markt Feucht mit Kdow, LF20, GW, MTW
- BF Nürnberg
- FF Nürnberg
- 18 weitere FF aus Nürnberger Land
- mehrere FF aus weiteren umliegenden Landkreisen
- THW Nürnberg und Ortsverbände umliegender Landkreise
- Polizei
- Wasser- und Energieversorger