Feuerwehr Feucht startet in Jubiläumsjahr
Mit einem „Festkummers – mal anders“ startete die Feuerwehr Feucht Ende Juli in die heiße Phase ihres Jubeljahres zum 150. Bestehen. Zu diesem Event im katholischen Pfarrzentrum konnte Vorsitzender Christian Holzammer neben den aktiven Feuerwehrleuten mit ihren Partnern und Kindern sowie den passiven und Ehrenmitgliedern auch viele Gäste aus Gemeindeverwaltung, Politik und Landkreis begrüßen.
Zur Einstimmung wurden die Anwesenden mit einem Sektempfang begrüßt, bevor es über den roten Teppich zum offiziellen Teil ging.
Das gesamte Event erinnerte mit Absicht an eine Filmpremiere. Denn in knapp eineinhalb Jahren hatte die Feuchter Wehr zusammen mit einer professionellen Produktionsfirma einen Film über ihre Tätigkeit gedreht.
In verschiedenen Sequenzen des Films „Von Feurio zu 112“, die zwischen den einzelnen Reden und Grußworten eingespielt wurden, ging es aber nicht nur um Einsätze, Übungen und das Geschehen innerhalb der Wehr.
Ein starker Fokus lag speziell auf den Menschen, die hinter dem Begriff „Feuerwehrmann“ oder „Feuerwehrfrau“ stehen und somit auf den Gedanken von einzelnen Feuerwehrleuten, die teilweise sehr persönlich über ihre Motivation, ihren Antrieb, aber auch ihren schlimmsten Einsatz berichteten. Auch auf den Nachwuchs – namentlich die Jugendfeuerwehr – wurde eingegangen und die Jugendlichen konnte ebenfalls über ihre Zukunftspläne sprechen.
Gleich zu Beginn seiner Rede erläuterte Holzammer den Begriff Kummers, obwohl es doch richtigerweise Kommers heißt. Laut Definition ist ein Festkommers ein Anlass mit unter anderem einer Festrede, die möglichst von einer hochgestellten Persönlichkeit gehalten wird. Für den Vorsitzenden gibt es aber in der Feuerwehr keine hochgestellten Persönlichkeiten, sondern es herrschen Teamgeist und Kameradschaft. Hierzu zählen alle Mitglieder und deren Familien, die aus diesem Grund auch mit eingeladen wurden. Darüber hinaus werden die Feuerwehren immer dann gerufen, wenn jemand in Not, Sorge oder Unglück ist – Definitionen von Kummer.
In einem historischen Streifzug, in dem Holzammer die Feuchter Wehr als eine generationsübergreifende Erfolgsgeschichte bezeichnete – eben „Von Feurio zu 112“ -, konnte er feststellen, dass in allen Jahren niemals eine Pflichtfeuerwehr notwendig war, weil sich immer genug engagierte Bürger fanden, deren Engagement er in einem Satz zusammenfassen wollte: „Nach Lieben, ist Helfen das schönste Zeitwort der Welt.“
Allein seit dem letzten Jubiläum vor 25 Jahren konnten Dutzende Ehrungen für 25jährigen, 40jährigen und sogar 50jährigen aktiven Dienst durchgeführt und mehrere Mitglieder zu Ehrenmitgliedern des Vereins ernannt werden. Und auch die Personalstärke blieb im Gegensatz zum allgemeinen Trend sehr stabil.
11 neue Fahrzeuge und Hänger wurden in Dienst gestellt. Holzammer bedankte sich bei dieser Gelegenheit bei der Marktgemeinde und dem Landkreis für die Anschaffungen.
Aber auch die Einsatzzahlen haben sich in den letzten 25 Jahren mehr als verdoppelt, wodurch die Belastung auf die Einsatzkräfte deutlich zugenommen hat. Für viele Bürger ist es selbstverständlich, dass im Notfall Hilfe kommt, aber es wird in den Augen des Vorsitzenden oft vergessen, wie viel ehrenamtlicher Einsatz dafür erforderlich ist. Nach einem schweren Einsatz mit Verletzten oder Toten gleich wieder zur Tagesordnung übergehen ist nicht gerade einfach oder manchmal gar nicht möglich. Holzammer sieht die Freiwilligen Feuerwehren daher als speziell und mit nichts anderem zu vergleichen.
Nach dem Blick zurück und in die Gegenwart schaute Holzammer in die Zukunft. Hier kann die Feuchter Wehr sehr stolz auf ihre Jugendfeuerwehr sein, die es ohne Unterbrechung schon seit 1972 gibt. Sein Dank galt den Jugendlichen selbst, aber auch allen, die es in dieser Zeit ermöglicht haben, den Nachwuchs auszubilden.
Abschließend bedankte sich Holzammer noch bei der Gemeindewehr Moosbach sowie der FFW Schwarzenbruck als Patenwehr für die hervorragende Zusammenarbeit bei Einsätzen und die Kameradschaft.
Bürgermeister Jörg Kotzur freute sich, den Meilenstein eines 150jährigen Bestehens mitfeiern zu können. Seiner Ansicht nach standen die Gründungsmitglieder der Feuchter Wehr vor der Herausforderung einer wachsenden Gemeinde, in der der Schutz vor Bränden und anderen Gefahren von größter Wichtigkeit war. In den vergangenen eineinhalb Jahrhunderten haben sich Technologien weiterentwickelt und die Herausforderungen sind vielfältiger geworden. Was jedoch konstant geblieben ist, ist der unerschütterliche Einsatz der Feuerwehrleute, die bereit sind, ihre Sicherheit für das Wohl der Gemeinschaft aufs Spiel zu setzen.
Auch die Zukunft wird in den Augen des Bürgermeisters neue Herausforderungen bringen. Doch er ist fest überzeugt, dass aufgrund des Zusammenhalts und des Engagements der Feuchter Feuerwehrleute auch die nächsten 150 Jahre erfolgreich sein werden.
Im Namen des Marktgemeinderates und der -verwaltung sowie aller Feuchter Bürger bedankte sich Kotzur bei den Feuerwehrleuten, aber ganz besonders bei den Familien und Freunden, ohne deren Unterstützung es nicht möglich wäre, die Herausforderungen zu meistern.
Auch Landrat Armin Kroder zeigte sich angetan von der Entscheidung der Feuchter Wehr für diese außergewöhnliche Veranstaltung. Er griff dabei den fränkischen Gedanken „Kumma („Kommen“) bei Kummer“ auf.
Dass die Feier in einem Pfarrzentrum stattfindet, war für ihn der direkte Bezug zur Nächstenliebe, die ein Urgedanke der Feuerwehren ist. Bei den Familien der Feuerwehrleute bedankte er sich ganz besonders und gab den Feuerwehrlern und ihren Partnern den Rat mit auf den Weg, auf sich gegenseitig stolz zu sein. Stolz auf die Tätigkeit als Feuerwehrmitglied, aber auch stolz auf die Unterstützung von Seiten des Lebensgefährten.
Im Namen des Landratsamtes und der Mitarbeiter der für die Feuerwehren zuständigen Katastrophenschutzbehörde sprach Kroder seinen Dank aus. Ohne die Hilfe und Unterstützung der Feuerwehren und ihrer Mitglieder wäre die Arbeit in diesem Amt nicht möglich.
Kreisbrandinspektor Florian Bayer überbrachte die Grüße und Glückwünsche der Kreisbandinspektion. Auch für ihn war die Art der Feierlichkeit etwas Außergewöhnliches, vor allem im Hinblick auf den gezeigten Film, den er als Blockbuster bezeichnete, der durchaus einer Fortsetzung über noch viele Jahre würdig sei. In einem humorvollen Vergleich mit einer Szene aus dem bekannten Film „Die Minions“ nahm Bayer Bezug auf die Tätigkeiten einer Feuerwehr.
Für den Kreisbrandinspektor ist die Feuchter Wehr eine wichtige verlässliche Stütze nicht nur in der Marktgemeinde, sondern auch im Dienstbezirk, dem gesamten Landkreis und darüber hinaus. Hervorheben wollte er auch das Engagement im Bereich Ausbildung, bei dem die Feuchter landkreisweit sehr aktiv sind, genauso wie bei Tätigkeiten in der Kreisbrandinspektion selbst. Stolz ist Bayer auch auf die Jugendgruppe der Wehr, die immer noch eine der größten im Dienstbezirk ist und deren Mitglieder die Retter von morgen darstellen.
Allen aktiven Feuerwehrleuten dankte Bayer für den freiwilligen Dienst rund um die Uhr, in dem jeder Einzelne eine wichtige Rolle einnimmt. Auch er vergaß nicht, den Angehörigen für die Bereitschaft zu danken, auf den Partner oder den Elternteil zu verzichten, wenn es zum Einsatz oder zur Übung geht.
Bundestagsabgeordneter Ralph Edelhäußer schloss sich den Glückwünschen seiner Vorredner an. Er zeigte sich ebenfalls vom Film begeistert und nannte diesen eine super Zusammenfassung für jemanden wie ihn, der nicht aus einer Feuerwehr kommt.
Edelhäußer sieht die Gerätschaften einer Feuerwehr als Pflichtaufgabe der Kommune und als Stütze. Aber diese seien nur Mittel zum Zweck, die ohne die tatkräftige Verwendung durch die Feuerwehrleute nichts bringen. Und so zeigt sich für ihn aus eigener langjähriger Erfahrung, dass auf die Feuerwehren immer Verlass ist, wenn Hilfe benötigt wird.
Mit dem speziellen Dank an die Jugendlichen für ihr Engagement und dem Satz „Ihr seid klasse – weiter so“, beendete Edelhäußer seine Grußworte.
Auch die Moosbacher und die Schwarzenbrucker Wehren waren mit ihren Kommandanten und Vorsitzenden vertreten und ließen es sich neben Glückwünschen nicht nehmen, als Geburtstagsgeschenk einen Zuschuss für den neuen Grill mitzubringen, den der Feuchter Feuerwehrverein vor Kurzem angeschafft hatte.
Norbert Dünkel als Landtagsabgeordneter ging ebenfalls auf die ungewöhnliche Aufmachung der Veranstaltung ein. Der rote Teppich sowie der Film mit Sequenzen, die wirklich unter die Haut gehen, waren für ihn etwas ganz Besonderes.
Mit den Worten „Dank“, „Stolz“, „Zukunft“ beschrieb er die Feuerwehren. Dank an die Vorgänger und an die jetzigen Aktiven für ihr Engagement. Dank an die Partner für die Unterstützung. Aber auch Dank an die Arbeitgeber, die ihre Mitarbeiter für Einsätze freistellen. „Stolz“ für den unbeschreiblich guten Zusammenhalt in der Blaulichtfamilie mit allen beteiligten Organisationen. Und „Zukunft“ im Hinblick auf die Jugend, den Nachwuchs und die Zukunft der Wehr in den nächsten Jahrzehnten.
In seinen Abschlussworten bedankte sich Vorsitzender Holzammer am Ende ganz besonders bei allen Helfern, die den Festabend ermöglicht und vorbereitet haben.
Auch bei allen Filmdarstellern und Gedankensammlern bedankte er sich herzlich. Und da bei einem Filmdreh nicht immer alles nach Plan läuft, gab es zum Schluss die besten „Outtakes“, die nochmal zu allgemeiner Erheiterung führten.
Damit schloss Vorsitzender Holzammer den offiziellen Teil und lud alle Anwesenden zu einem kalt / warmen Buffet sowie zu einem gemütlichen Beisammensein ein.
Als kleine Erinnerung an diesen Abend gab es für jeden noch eine gedruckte Ausgabe der aufwändig erstellen Festschrift mit einem historischen Rückblick aber auch den wichtigsten Ereignissen der letzten 25 Jahre.
Der Höhepunkt der Feierlichkeiten findet dann am Samstag, 07.09.2024 am Gerätehaus in der Schulstraße statt. Tagsüber erwartet die Besucher der bekannte und beliebte Tag der offenen Tür, aber dieses Jahr mit vielen weiteren Attraktionen, wie z.B. einer großen Fahrzeugschau mit einem historischen Löschzug sowie Spezialfahrzeugen von Feuerwehr, Polizei, Rettungsdienst und THW. Und auch der ein oder andere Hubschrauber ist eventuell bereits im Anflug.
Für die kleinen Besucher ist ebenfalls ein umfangreiches Aktionsprogramm geboten.
Und letztlich kommt auch das bekannte leibliche Wohl nicht zu kurz mit Essensständen sowie dem berühmten riesigen Kuchenbuffet.
Nach einem Blaulichtkorso mit den vielen anwesenden Einsatzfahrzeugen durch die Hauptstraße um 17:30 Uhr steigt dann am Abend ab 19 Uhr die Party in der Wilhelm-Baum-Turnhalle mit der bekannten Partyband „West“. Eintrittskarten sind für 3 Euro – die in der Halle gegen ein Getränk verrechnet werden können – ab sofort bei den Vorverkaufsstellen Buchhandlung Kuhn, Metzgerei Fürst, Heine am Markt und Optik Anderla erhältlich.
Zu diesem großen Ereignis sind alle Bürger aus Nah und Fern herzlich eingeladen. Die Feuchter Feuerwehr freut sich darauf, mit ihren Gästen diesen besonderen Tag zu verbringen und ihren Geburtstag zu feiern.
Als Hinführung bis zum September werden auf den Social Media Kanälen der Feuchter Wehr immer wieder kurze Filmsequenzen sowie Vorstellungen der einzelnen Bereiche veröffentlicht.