Feuerwehr Feucht spendet und überführt Löschfahrzeug für die Ukraine

Feuerwehr Feucht spendet und überführt Löschfahrzeug für die Ukraine

Nach der Indienststellung des neuen Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeugs HLF 20 stand das Vorgängerfahrzeug LF 16 zur Vorbereitung für den Verkauf. Aufgrund einer Anfrage des Landesfeuerwehrverbands Bayern im Rahmen einer landesweiten Hilfsaktion für die Feuerwehren im Kriegsgebiet der Ukraine beschloss der Marktgemeinderat jedoch, das Fahrzeug zu spenden. Zusammen mit weiteren Fahrzeugen aus ganz Bayern sowie den ebenfalls bayernweit von Feuerwehren und Gemeinden gespendeten Ausrüstungsgegenständen und Hilfsgütern für die ukrainischen Einsatzkräfte, sollte es im Rahmen eines mehrtägigen Einsatzes eines Hilfskonvois ins polnische Nisko überführt werden, das sich nur ca. 80 km von der ukrainischen Grenze entfernt befindet. Die polnischen Feuerwehrkollegen sorgten dann für die Übergabe und Überführung in die Ukraine.

Bürgermeister Jörg Kotzur ( Mitte ) und Kommandant Armin Zwilling ( links ) verabschieden das gespendete Fahrzeug, das u. a. vom stellvertretenden Kommandant Till Bohnekamp ( rechts ) an die ukrainische Grenze überführt wird.

Zusätzlich zum reinen Fahrzeuge schickten die Feuchter mit ihrem Auto auch noch eine Rettungsschere und einen Rettungsspreizer, Schläuche, Schaummittel, ein Sprungpolster und diverse kleinere feuerwehrtechnische Gegenstände mit.

Die Sammlung der gespendeten Güter und Fahrzeuge des Bereichs Nordbayern wurde an mehreren Tagen zentral bei der Feuerwehr in Lauf a. d. Pegnitz durchgeführt. Hierbei unterstützten auch Feuchter Feuerwehrleute beim Sortieren, Verpacken und Verladen.

Die Überführung des Fahrzeugs selbst übernahmen der stellvertretende Feuchter Kommandant Till Bohnekamp und der Feuchter Feuerwehrmann Marcel Ritter. Bayerns Innenminister Joachim Herrmann verabschiedete zusammen mit dem Vorsitzenden des Bayerischen Landesfeuerwehrverbands Johann Eitzenberger die Ehrenamtlichen in Lauf, bevor es gemeinsam mit dem Rest des Konvoiteils „Bayern Nord“ am Freitagnachmittag des 01.04.22 ins oberbayerische Rohrdorf zum Zusammenschluss mit dem Konvoiteil „Bayern Süd“ ging.

Nach dem kirchlichen Segen für Einsatzkräfte und Fahrzeuge und einer Nacht in einer provisorischen Unterkunft machten sich unter der Leitung von Johann Eitzenberger am frühen Samstagmorgen des 02.04.22 gegen 5 Uhr schließlich 80 Einsatzkräfte mit 9 gespendeten Fahrzeugen und 49 Tonnen Hilfsgütern und Ausrüstungsgegenständen auf den ca. 1.200 Kilometer langen Weg nach Polen. Der gesamte Verband umfasste 39 Einsatzfahrzeuge auf einer Länge von knapp 4,5 Kilometern.

Nach einer 17-stündigen Fahrt durch Österreich, Tschechien und Polen erreichte der Konvoi gegen 22 Uhr seinen ersten Zielort, die Feuerwehrschule in Krakau.

Dort wurden die Hilfsgüter abgeladen und am Sonntag, dem 03.04.22 an den polnischen Feuerwehrverband sowie die Berufsfeuerwehr Polen übergeben, die sich um den weiteren Transport in die Ukraine kümmern.

Währenddessen machte sich die Kolonne der gespendeten Fahrzeuge auf den Weg ins 230 Kilometer entfernte Nisko, wo die verwaltungstechnische Übergabe stattfand.

Am frühen Montagmorgen des 04.04.22 ging es dann an die Heimfahrt, so dass die beiden Feuchter Feuerwehrleute am späten Abend zwar müde, aber zufrieden nach einer 2.600 Kilometer langen Fahrt wieder in Feucht ankamen. Sowohl Bohnekamp als auch Ritter waren tief beeindruckt von den Erlebnissen. Zum Einen über die Kameradschaft und die Zusammenarbeit aller Beteiligten innerhalb des Konvois, der eine riesige logistische Leistung war.

Übernachtungsmöglichkeiten, Tankstopps, Verpflegung, Mautstellen und nicht zuletzt die Formalien und gesetzlichen Bestimmungen der 4 Durchfahrtsländer mussten kurzfristig zusammen mit den Behörden geplant, abgestimmt und umgesetzt werden. Die Fortbewegung erfolgte stets in einem geschlossenen Verband und größtenteils mit Blaulicht und Martinshorn.

Zum Anderen berichteten die beiden aber auch über die unbeschreiblich große Solidarität der polnischen Bürger, die dem Hilfskonvoi zuwinkten und ukrainische Flaggen schwenkten. Beklemmend beschrieben die beiden jedoch die Eindrücke im polnischen Grenzgebiet zur Ukraine, wo Militärfahrzeuge, Raketenwerfer und Flugabwehr installiert wurden.

Die Freiwillige Feuerwehr Markt Feucht hofft nun, dass das übergebene Löschgruppenfahrzeug, das in Feucht 26 Jahre lang als wichtigstes Fahrzeug unverzichtbare und treue Dienste geleistet hat, noch lange Jahre die ukrainischen Feuerwehrkameraden bei ihrer derzeit lebensgefährlichen Arbeit unterstützt.

Über den Einsatz des Hilfskonvois an sich, aber auch über die Überführung des Feuchter Fahrzeugs im Speziellen berichtete sowohl die örtliche als auch die regionale Presse. Hier Links zu Artikeln und einem Interview:

Bericht des Marktes Feucht: Löschfahrzeug startet in Ukraine

Bericht der Nürnberger Nachrichten: Von Feucht ins Krisengebiet – 1200 Kilometer ostwärts

Bericht von inFranken.de: „Das war einzigartig“: Hilfskonvoi mit fränkischer Feuerwehr löst rührende Reaktionen in Polen aus

Bericht des Landesfeuerwehrverbands Bayern: Hilfskonvoi der Bayerischen Feuerwehren für die Ukraine bringt 49 t Feuerwehrausrüstung und 9 Fahrzeuge nach Krakau

Bericht auf nordbayern.de: Material zum Löschen: Bayern schickt Hilfskonvoi für Feuerwehren in die Ukraine

Interview mit Till Bohnekamp: