Drohne

Die Fachgruppe Drohne der Freiwilligen Feuerwehren des Marktes Feucht (Feucht und Moosbach).

Im November 2023 wurde eine spezialisierte Drohnengruppe ins Leben gerufen, bestehend aus Mitgliedern der Freiwilligen Feuerwehren
des Marktes Feucht (Feucht und Moosbach). Nach intensiver Planung und Schulung konnte eine der modernsten Industriedrohnen in den
Dienst der Marktgemeinde gestellt werden.

Die Gruppe hat in der Planungs-, Anschaffungs- und Startphase mehrere Meilensteine erreicht:

  • Planung und Auswahl geeigneter Ausrüstung 
  • Rekrutierung möglicher Teammitglieder aus den Kameraden/innen von Feucht und Moosbach 
  • Beginn der Beschaffung von Fluggerät, Ladeinfrastruktur und Zubehör 
  • Ausbau eines Rollwagens zur Unterbringung der gesamten Ausrüstung 
  • Erwerb des Drohnenführerscheins A1/A3 sämtlicher Teammitglieder 
  • Übergabe der Ausstattung durch den Ersten Bürgermeister am 23.11.2023 
  • Ausbildung der 18 Kameraden in mehreren Theorieunterrichten
  • Absolvierung zahlreicher praktischer Flugstunden
  • Werkseinweisung durch unseren Händler

Die Ausrüstung der Drohnengruppe: 

Handelsübliche Drohnen, auch hochpreisige, die von Privatpersonen ggf. geflogen werden dürfen, eignen sich in der Regel nicht für die Aufgaben der BOS (Behörden u. Organisationen mit Sicherheitsaufgaben). 

Daher wurden Fluggerät und Ausrüstung der Enterprise-Reihe beschafft. 

Das sind im Einzelnen: 

Fluggerät DJI Matrice 350 RTK, Quadrokopter (max. Startgewicht 9,2kg bei einem Eigengewicht von ca. 6,5kg), 2-fach-Gimbalverbindung, an der gleichzeitig 2 Nutzlasten (z.B. Kamera und wahlweise Suchscheinwerfer, Lautsprecher oder Abwurfvorrichtung) montiert werden können

Hotswapfähige Flugakkus (Drohne muss zum Akkutausch nicht ausgeschaltet werden), Flugzeit mit einem Akkusatz bis zu 55 Minuten.

2 identische Fernsteuerungen DJI RC Plus auf Android-Basis, jeweils eine für Pilot und Videooperator, mit 7“-Touch-Bildschirmen (1920×1280).

Mit ihnen wird das Fluggerät gesteuert, die Nutzlasten bedient, Flugmissionen geplant und
das Kamerabild ausgewertet. Die Zuständigkeiten können „on the fly“ gegenseitig übergeben werden.

Kamera DJI Zenmuse H20N mit einer 4MP Zoomkamera, einer 2MP Weitwinkelkamera und einer Dual-Zoom-Wärmebildkamera (Auflösung: 640×512), Laser-Entfernungsmesser (Reichweite bis 1,2 km). Mit ihnen können Video- und Fotoaufnahmen auch bei Nullsicht gemacht werden, die auf einer SD-Karte in der Kamera gespeichert oder per Funk zum Boden übertragen werden können.

Leistungsstarker LED Suchscheinwerfer GL60 Plus mit 120W Leistung (Reichweite des Lichtkegels bis 150m bei einer Beleuchtungsfläche von über 1000m²) 

Lautsprecher für Durchsagen mit bis zu 1000m Reichweite

TH4 V2 – SkyPort:

Modulare Trägerplattform für Notfall-Lieferungen. Über die Fernsteuerung ansteuerbares Ausklinksystem (Haken) für 4-fache Auslösung.

Es können bis zu vier Haken bestückt und nacheinander entladen werden.

Ladestation zum Laden, Lagern und Transportieren der Akkus. Sie ist bestückt mit 4 Paaren Flugakkus und 4 Wechselakkus für die beiden Fernsteuerungen 

Mobile, temporäre Stromversorgung mit hoher Leistung (3600W) und Kapazität (2100Wh) und eine Kabeltrommel.

Ein Koffer mit eingebautem 21,5“ Full-HD-Monitor, eigener Stromversorgung und drahtloser Bildübertragung zur zeitgleichen Sichtung der Kamerabilder durch weitere Führungskräfte. Er kann ortsunabhängig auf einem Dreibeinstativ montiert werden. 

Zubehörkoffer mit Landeplane, Notebook mit Internetzugang, Kennzeichnungswesten für die Teammitglieder, Dokumentationsmaterial, etc.

Sämtliche empfindliche Ausrüstung ist in stabilen, wasserdichten Koffern untergebracht. 

Sie finden in einem Rollwagen Platz, der im Einsatzfall einfach auf die Ladefläche des Versorgungs-LKW geschoben werden kann oder die einzelnen Koffer werden im Mehrzweckfahrzeug an die Einsatzstelle gebracht. 

Organisationsstruktur eines Drohnenteams: 

alarmiert wird die Drohnengruppe durch die ILS mit einer eigenen Melderschleife über die persönlichen digitalen Meldeempfänger (DME). 

Drohnenführer:

er leitet das Team, hält Kontakt zur Flugsicherung, ILS (Integrierte Leitstelle), zur Polizei und ist Ansprechpartner der örtlichen Einsatzleitung. Er hat optimaler Weise eine Gruppenführerausbildung oder eine höhere. 

Drohnenpilot:

fliegt die Drohne während der Mission und programmiert Suchgebiete

Videooperator:

steuert die Kamera mit einer zweiten Fernsteuerung, macht Foto- und Videoaufnahmen und beurteilt mögliche Fundobjekte. 

Luftraumbeobachter:

überwacht den Luftraum im Einsatzgebiet auf mögliche Gefahren wie z.B. Helikopter 

Einsatzszenarien und Aufgaben:

  • Flugmissionen auch bei widrigen Wetterbedingungen (Wind, Regen, Nebel, Dunkelheit, Temperaturen von -20 bis 55C°). Gerade auch dann, wenn ein Helikopter nicht mehr fliegt.
  • Suche vermisster Personen und Ortung von Tieren 
  • Erkundung bei Vegetations- und Waldbränden
  • Erkundung schwer begehbarer, unübersichtlicher oder größerer Einsatzstellen (z.B.   Überflutungsgebiete, Steilhänge, etc.) 
  • Erkundung von Gebieten mit Betretungsverbot (z.B. durch Munitionsbelastung) 
  • Koordinierung von Einsatzkräften
  • Anfertigung von Luftbildern von Einsatzstellen im Auftrag der Polizei 
  • Dokumentation von Einsatzverläufen
  • Zusammenarbeit mit anderen Drohneneinheiten (Drohne kann durch anderen Piloten übernommen werden)

Fotos: Christian Manneschmidt und FF Feucht