Einsätze im Bereich der Technischen Hilfeleistung nehmen einen hohen
Prozentsatz in der Statistik der Freiwilligen Feuerwehr Markt Feucht ein. Um
darauf optimal vorbereitet zu sein gibt es seit mehreren Jahren ein
THL-Seminar. In den letzten Jahren wurde der Focus auf Einsätze nach
Verkehrsunfällen gelegt. Im Jahr 2019 lautetet das Thema: Bau- und
Maschinen-Unfälle. Zu Beginn konnte stellvertretender Kommandant Till
Bohnekamp nicht nur aktive und Jugendfeuerwehr-Leute aus Feucht, sondern
auch eine Gruppe des THW Laufs mit ihrem Ortsbeauftragten Marcus Sperber an
der Spitze begrüßen.
In seiner theoretischen Einführung ging Seminarleiter Markus Stelzer nicht nur auf die Besonderheiten dieser doch eher seltenen Einsätze ein, sondern auch auf Erkundung, Ordnung des Raumes und natürlich Lösungsmöglichkeiten für die Feuerwehr und das THW. Ein Einblick in die Trauma-Versorgung rundeten den theoretischen Teil ab.
Bei goldenem Oktoberwetter begann anschließend die praktische Ausbildung. Zu Beginn stellte THW-Bauchfachberater Christoph Müller die mitgebrachte Wechselbrücke für Bauunfälle vor. Auf dem Anhänger ist neben Hölzern, Baustützen, einem Einsatzgerüstsystem-ESG auch ein Satz Tiefbaurettungsplatten (Finn-Boards) vorhanden.Aufgeteilt in gemischten Kleingruppen machten sich THW-Helfer und Feuerwehrleute auf den Weg zu den verschiedenen Stationen.
Station 1:
An dieser Station ging es um sehr körpernahes Arbeiten am Patienten. Von vorbereiteten "Händen" mussten Rohrstücke entfernt werden. Schnell zeigte sich hier, das klassisches Feuerwehr- und THW-Gerät viel zu groß für so eine Art von Hilfeleistung ist. Mit einem Mini-Trennschleifer konnte die Einklemmung schließlich gelöst werden.
Besonderes Augenmerk lag auf dem Schutz des Patienten sowie der Helfer. Neben einer Kühlung mittels Infusionssystem und Einwegspritzen kamen ein harter Patientenschutz und Unterlegstreifen zum Einsatz. Mit viel Fingerspitzengefühl durfte jeder Teilnehmer einmal selbst einen Finger frei schneiden. Höhepunkt dieser Station war das Auftrennen eines Fleischwolfes. Auch hier steckte eine "Bratwurst-Hand" fest und musste mit einem Trennschleifer zerlegt werden.
Station 2:
Von ganz klein ging es zu ganz groß. An der Montagegrube des Feuerwehrhauses wurden die Grundlagen einer Grubenrettung geübt. Von der Fahrzeugkunde am Rüstwagen über die Lastverteilung am Grubenrand mittels Schaltafeln bis hin zu einem Verbau mit Mitteln von Feuerwehr und THW wurde alles von den Teilnehmern zusammen erarbeitet.
Station 3:
Pfählungen und Amputationen erwartete die Teilnehmer an dieser Station. Bei Feuerwehr und THW stehen unterschiedlichste Geräte zum Trennen des penetrierenden Gegenstands zur Verfügung. Auch hier wurden Vor- und Nachteile jeder Lösung selbst ausprobiert. Auch die richtige medizinische Versorgung einer Pfählung durfte geübt werden. Teil zwei war die Versorgung eines Amputats und des Amputationstumpfes. Besonders die Möglichkeiten eines Tourniquets wurde in den Mittelpunkt gestellt.
Station 4:
Weitere Einklemmungen gab es an Station 4. Welche Lösungsmöglichkeiten gibt es bei eingeklemmten Körperteilen in Fahrrädern. Neben einem Trennschleifer zum Trennen des Rahmens wurden auch verschiedene Zangen zum Abzwicken von Fahrradspeichen ausprobiert.
Eine festgenagelte "Hand" war die zweite Aufgabenstellung. Ein Handwerker hatte sich an einem Holzbalken festgenagelt und konnte sich selbst nicht mehr befreien. Mit Hilfe einer Säbelsäge wurde die Einklemmung herausgesägt, um sie zur endgültigen Problemlösung in einer Notaufnahme eines Krankenhauses zuführen zu können.
Nach einem gemeinsamen Mittagessen fuhr die Gruppe zu einem weiteren vorbereiteten Übungsgelände. Dort hatte sich ein Bauunfall an einer Baugrube ereignet. Die Kräfte der Feuerwehr Feucht richteten einen Bereitstellungsplatz ein und legten Schaltafeln um den Grubenrand aus. Dann wurde ein Verbau mithilfe des auf dem Rüstwagen mitgeführten Holzes eingebracht. Schnell zeigte sich, dass der Materialvorrat der Feuerwehr erschöpft war. Wie im Ernstfall auch, kam nun das THW zum Einsatz und brachte sein Verbaumaterial zum Einsatz. Gemeinsam wurde die Grube verbaut und gesichert. Ein entstandener Hohlraum hinter dem Verbau wurde mit Hilfe von Lufthebern des Feuchter Löschgruppenfahrzeuges aufgefüllt.
Zum Schluss bedankte sich Seminarleiter Markus Stelzer bei allen Teilnehmern sowie den Ausbildern Michael Stelzer, Erwin Felsner, Daniel Meindl und Philip Münch für das gelungene Seminar.
THW-Ortsbeauftragter Marcus Sperber bedankte sich für die Einladung zur gemeinsamen Übung und die Wertschätzung über die Grenzen der einzelnen Organisationen hinaus.
An dieser Stelle zudem ein Dank an diejenigen, die durch unterschiedlichste
Hilfe das Seminar erst ermöglicht haben. Dem Bauhof Feucht für die Nutzung
des Übungsgeländes und logistische Hilfen im Hintergrund. Der Firma Fuchs
für das Ausheben der Übungsgrube und allen Helfern im Hintergrund für die
großen und kleinen Unterstützungen, ohne die so ein Seminar nicht möglich
wäre!
Bericht: FF Markt Feucht
Bilder: FF Markt Feucht