Einsätze mit eingeklemmten Fahrzeuginsassen stellen für Rettungsdienst und Feuerwehr eine besondere Herausforderung dar. Um auf solche Einsätze optimal vorbereitet zu sein, führte die Freiwillige Feuerwehr Markt Feucht für ihre aktiven Feuerwehrleute ein 2-tägiges THL Seminar durch.
Der erste Abend diente als theoretische Grundlage. Hier standen unter anderem die Themen Anfahrt und Ordnung des Raumes auf dem Programm. Den zweiten Teil bildete das Thema Sicherheitseinrichtungen an modernen Kraftfahrzeugen und alternative Fahrzeugantriebe. Die Ausbildung wurde jedoch von einem echten Einsatz mit einem leckgeschlagenen Heizöltank unterbrochen. Somit mussten die Themen Zusammenarbeit mit dem Rettungsdienst und PSNV verschoben werden.
Bereits im Vorfeld erfolgte eine intensive Gerätekunde auf alle eingesetzten Geräte. Sowohl das Sichern von Unfallfahrzeugen in verschiedenen Lagen sowie das Drehen eines Unfall-PKWs aus Dach- und Seitenlage wurden schon im Rahmen des jährlichen Ausbildungsplanes geübt.
Der zweite Seminar-Tag begann mit einer kurzen theoretischen Einführung in die Möglichkeiten der technischen Unfallrettung. Erster Teil der praktischen Übungen war der Umgang mit Stifneck, Rettungsboa und Spineboard. So wurde die Rettung eines Fahrzeuginsassen durch die Fahrertür, aber auch die achsengerechte Rettung über den Kofferraum geübt. Besonderer Wert wurde auf die Arbeit in Kleingruppen gelegt. Deshalb gab es pro Ausbilder und PKW maximal acht Teilnehmer. Somit hatte jeder Teilnehmer die Gelegenheit, alle Techniken selbst auszuprobieren und auch selbst einmal als „Opfer” gerettet zu werden.
An einem Fahrzeug mit Autogasumbau wurden die Erkundung eines Fahrzeuges und das Auffinden von alternativen Antrieben anschaulich demonstriert.
Nächster Punkt war die Einrichtung eines Ablageplatzes sowie die Sicherung eines PKWs auf vier Rädern. Danach wurde intensiv die erweiterte Möglichkeit des Tunnelns geübt. Hierzu wurde die Heckklappenöffnung mittels Spreizer und Rettungszylinder vergrößert. Als weitere Option wurde das Dach mittels „Fischdosentechnik” geöffnet und das Lenkrad mit dem Rettungsspreizer vom Patienten weggedrückt.
Zur nächsten Lage wurden die PKWs auf die Seite gedreht und mit Hilfe von Hölzern und Abstützsystem stabilisiert. Nach dem Zugang ins Fahrzeuginnere wurden verschiedene Techniken zur Sicherung des Patienten durchgeführt. Hier kamen Spineboard und B-Schlauch, aber auch das Abstützen durch einen Helfer zur Anwendung. Mit der Rettungsschere wurde das Dach abgeschnitten und abgeklappt, um eine Versorgungsöffnung zu erhalten. Um einen optimalen Zugang zum Patienten zu erreichen, wurde die obere Tür des Fahrzeuges geöffnet und der Vorderwagen des Fahrzeuges mit einem Rettungszylinder nach vorne geklappt.
Für das letzte Übungsszenario wurden die PKWs auf das Dach gedreht. Auch hier erfolgten eine geeignete Sicherung und ein Erstzugang. Als Rettungstechniken kamen die Entfernung der verbleibenden Fahrzeugtür und das Anlegen einer „3-Tür” mittels Säbelsäge zum Einsatz. Um die Situation im Fußraum beurteilen zu können, wurde in die A-Säule ein Fußraumfenster geschnitten und dann mittels Spreizer vergrößert. Um die Stabilität und die Leistungsfähigkeit des Abstützsystems zu zeigen, wurde der PKW auseinandergedrückt und das restliche Dach entfernt.
Dabei zeigte sich, dass es zu keinerlei Bewegung des Fahrzeuges kam. Selbst das Besteigen des Fahrzeuges war ohne Probleme und Bewegungen möglich.
Am Ende der zwei intensiven Ausbildungstage bedankte sich Kommandant Christian Lankes bei allen Teilnehmern, bei Ausbilder Martin Winkler und besonders bei Seminarleiter Markus Stelzer für die gelungen Veranstaltung. Ebenfalls dankte er allen, die im Hintergrund zum Gelingen beigetragen hatten.
Besonders die Arbeit in Kleingruppen wurde von den Teilnehmern als sehr lehrreich beschrieben, da jeder die Möglichkeit hatte alle Ausbildungsschritte selbst durchzuführen.
Bericht: FF Markt Feucht
Bilder: FF Markt Feucht