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 Jetzt will ich Feuerwehrmann werden

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"Angriffstrupp zur Brandbekämpfung vor" und "Wasser marsch" - Rufe hallten über das Gelände der Feuchter Feuerwehr. In voller Uniform folgten den Anweisungen aber nicht erwachsene Einsatzkräfte, sondern Jugendliche, die im Rahmen des Ferienprogramms beim ersten Berufsfeuerwehrtag der Feuerwehr Feucht dabei waren.

Dabei hatten die Teilnehmer im Alter von 12 bis 14 Jahren die Gelegenheit, in den Alltag eines Feuerwehrmannes hinein zu schlüpfen und 24 Stunden lang Dienst zu schieben.

Am Samstag um 13 Uhr ging es los. Nach einer kurzen Begrüßung, der Entgegennahme der Schutzkleidung und einem Info-Film über die Feuchter Wehr stand mit der Ausbildung "Brandbekämpfung" der erste große Punkt auf der Tagesordnung.

In kompletter Feuerwehrmontur, ausgestattet mit Helmen, Anzügen und Handschuhen wurden Schläuche ausgerollt und Hydranten angezapft. "Boah, ist da ein Druck drauf", staunte der zwölfjährige Maxi, als die Wasserfontäne aus der Öffnung schoss.

Weiter beschäftigten sich die begeisterten Teilnehmer mit der "Technischen Hilfeleistung". Dabei lernten sie den Umgang mit Sägen, Hebekissen, Rettungsscheren und -spreizern sowie das Ausleuchten und Absichern von Einsatzstellen.

Besonders faszinierten die Kinder auch die weiteren Aktionen, wie das Spritzen mit dem Wasserwerfer des großen Tanklöschfahrzeugs, das Kriechen durch die Atemschutzübungsanlage und das Drehleiterfahren, bei dem sich die Jugendlichen 30 Meter über Feucht befanden.

Was in der Ausbildung erlernt wurde, vertieften die Teilnehmer in mehreren Einsätzen, die sowohl bei Tag als auch in der Nacht stattfanden. Wie richtige Feuerwehrleute wurden sie über Piepser und mit Durchsagen aus den Hauslautsprechern alarmiert. Und wie im richtigen Leben eines Feuerwehrlers kamen die Einsätze immer dann, wenn man es am wenigsten erwartete. Zum Beispiel früh um sieben. Dann hieß es "Raus aus den Betten", die Müdigkeit abschütteln, rein in den Schutzanzug und los mit dem Feuerwehrauto.

Bei den Einsätzen löschten die Jungfeuerwehrler einen brennenden Mülleimer, beseitigten einen umgestürzten Baum, waren an einer Personensuche und -rettung beteiligt und befreiten eine eingeklemmte Person.

Das Highlight war aber wohl am Sonntagmorgen das brennende Holzhaus am Kirchweihplatz. Dieses wurde von Feuchter Kameraden vorher aus Material zusammengebaut, welches die Zimmerei Gebhard dankenswerterweise gestiftet hatte. Aufgabe der Teilnehmer war es nun, die lodernden Flammen unter Kontrolle zu bringen und dann ganz zu löschen.

Neben dem spannenden Einblick in den Alltag eines Feuerwehrmannes kamen auch Freizeitaktivitäten, wie zum Beispiel Kickerspielen, gemeinsames Grillen und eine Wasserschlacht, nicht zu kurz.

Am Ende waren die Teilnehmer zwar müde, aber glücklich und fröhlich über die aufregenden 24 Stunden und alle konnten sich vorstellen, selbst der Jugendwehr beizutreten.

Und genau das ist es, was die Freiwillige Feuerwehr mit einer solchen Aktion erreichen will. Die Feuchter haben im Moment zirka 60 aktive Mitglieder und bei der Jugendwehr sind es zehn. Da in Bayern aber die Mindeststärke einer Feuerwehr unter anderem von der Größe des Ortes abhängig ist, müssten der Marktgemeinde eigentlich mindestens 75 Feuerwehrler zur Verfügung stehen. Da aber kaum eine Feuerwehr diesen Standard erfüllt, wollen die Feuerwehrleute dagegen aktiv etwas tun.

Das Problem des Nachwuchsmangels ist wohl fast jedem Verein zur Genüge bekannt. Viele Jugendliche treten in jungen Jahren ein und sind auch begeistert bei der Sache. Doch dann wird die Schule immer stressiger, andere Hobbys werden wichtiger und die erste Freundin oder der erste Freund tritt ins Leben der jungen Mitglieder. Die Jugendlichen kommen oftmals nicht einzeln, sondern mit der gesamten Clique. Tritt nun einer der Freunde aus, verlassen meist auch die anderen nach und nach die Jugendfeuerwehr. Diesem natürlichen Schwund soll entgegengewirkt werden.

Und da man bei den Aktionen im Erwachsenenbereich bereits große Erfolge verbuchte, fand in diesem Jahr neben den "Wasserspielen" für die Kleineren eben auch der Berufsfeuerwehrtag statt.

Auch 2010 wird es wieder einen Berufsfeuerwehrtag geben. Hauptsächlich in der Hoffnung auf neue Mitglieder, aber auch, um auf die Freiwillige Feuerwehr aufmerksam zu machen. Der Glaube, dass es sich bei der Feuchter Wehr um eine Berufsfeuerwehr handelt, ist nämlich weit verbreitet. Dabei gibt es nur sieben Berufsfeuerwehren in Bayern, beim Rest handelt es sich ausschließlich um Freiwillige.

Selbst wenn sich bei solchen oder anderen Aktionen keine neuen Mitglieder finden, so hat es die Feuerwehr doch geschafft, dass wieder mehr über sie geredet wird.

Und das ist der erste wichtige Schritt, um den Nachwuchsmangel zu bekämpfen.

Bilder: FF Markt Feucht
Bericht: Heimatzeitung "Der Bote", FF Markt Feucht

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