Call 29.11.2017 um 05:41 Uhr

Am 29.11.2017 um 05:41 Uhr wurde die Freiwillige Feuerwehr Markt Feucht mit dem Stichwort: Verkehrsunfall LKW, Fahrer eingeklemmt, alarmiert. Einsatzort war die BAB 9, Fahrtrichtung München, zwischen dem AD Feucht und der Anschlussstelle Allersberg, bei Kilometer 391,0. Bereits auf der Anfahrt kam von der ILS Nürnberg die Bestätigung, dass der Fahrer schwer eingeklemmt sei. Zudem die Information, dass der LKW mit Gussteilen beladen ist.

Ein Sattelzug-LKW war auf einen 3-achsigen LKW der Autobahnmeisterei mitsamt Verkehrssicherungsanhänger aufgefahren und hatte das Gespann ca. 50 Meter weit gegen die Leitplanke geschoben. Durch den Aufprall wurde der Sicherungshänger komplett zerdrückt und teilweise unter das Zugfahrzeug geschoben. Die wirkende Verformung war so stark, dass die Hinterachse des Sicherungs-LKW in der Luft stand. Die Ladefläche des Kippers drang zudem in die Kabine des Sattelzuges ein uns sorgt für eine extreme Verformung der Fahrerkabine.

Durch den Einsatzleiter wurde die Einsatzstelle in 2 Abschnitte eingeteilt:

Abschnitt 1: Rettung des Sattelzugfahrers in Zusammenarbeit mit Notarzt/ Rettungsdienst, geleitet durch den Gruppenführer des LF 16/12

Abschnitt 2: Sicherung und Materialbereitstellung, geleitet durch den Gruppenführer des LF 20/24

Abschnitt 1:

Um an Patienten heranzukommen, wurde die Fahrertüre mittels Rettungsspreizer entfernt. Dabei wurde ersichtlich, dass es zu extremen Verformungen im Bereich des rechten Fußes gekommen war, der zu diesem Zeitpunkt nicht einsehbar war. Um eine vernünftige Arbeitshöhe zu erreichen, wurde eine Rettungsplattform aufgebaut. Nach der Erstversorgung durch den Notarzt wurde das Armaturenbrett oberhalb des rechten Beins nach oben gedrückt und hier die erste Entklemmung geschaffen. Da die Lenksäule abgerissen war, konnte das Lenkrad mitsamt Ummantelung in einem Stück entfernt werden, was zu einer merklichen Entlastung des Brustkorbes und einer verbesserten Atmung des Patienten führte. Gleichzeitig wurde die Karosserie hinter dem Patienten entfernt, um weiteren Arbeitsplatz zu schaffen.

Über die Ladefläche des Kippers kletterten mehrere Feuerwehrleute auf den Beifahrersitz der verunfallten Zugmaschine. In mühsamer Handarbeit wurden Kunststoffteile und Kabel entfernt, um Ansatzpunkte für die Rettungsgeräte zu schaffen. Mit mehreren Zylindern und einem weiteren Spreizer konnte die Karosserie soweit gestreckt werden, dass ein Zugang zum rechten Unterschenkel möglich war. Frühzeitig hatte der Patient eine Rettungsboa angelegt bekommen, um ihn in der Kabine stützen zu können. Mit vereinten Kräften konnte der Patient mittels Spineboard befreit und dem Notarzt/Rettungsdienst übergeben werden. Mit schweren Verletzungen kam er in den Schockraum einer Nürnberger Klinik.

Abschnitt 2:

Zuerst wurde die Einsatzstelle großflächig ausgeleuchtet und der Brandschutz sichergestellt. Eine Verkehrsabsicherung war nicht nötig, da die komplette Autobahn gesperrt war. Für den Abschnitt 1 wurde eine Geräteablage eingerichtet. Die Kabine des LKW wurde mit einem Spanngurt gegen weitere Bewegungen gesichert und die in der Luft stehenden Räder mit Rüsthölzern unterbaut.

Zudem der Hänger mit der Winde des Rüstwagens angeschlagen und versucht, diesen nach hinten wegzuziehen, um mehr Arbeitsfläche für die Befreiung des Eingeklemmten schaffen zu können. Aufgrund der Verformung gelang dies jedoch nicht. Um hier weitere Möglichkeiten zu schaffen, wurde der Autokran der Berufsfeuerwehr Nürnberg alarmiert. Dieser kam dann allerdings nicht mehr zum Einsatz.

Für die Bergemaßnahmen und die Begutachtung durch einen Sachverständigen wurde die Einsatzstelle an die Polizei, die Autobahnmeisterei und ein Bergeunternehmen übergeben.

Aufgrund der langen Totalsperre und weiterer Unfälle kam es im Großraum Nürnberg bis in den Mittag zu massiven Verkehrsbehinderungen.

 

Eingesetzte Kräfte:

Kreisbrandinspektion mit KBR Thiel, KBI Schlerf, KBM Lankes
FF Feucht mit KdoW, LF 16/12, RW, LF 20/24, VLKW mit VSA, TLF 4000
Rettungsdienst mit ELRD, NEF, 2 RTW
VPI Feucht
Bergeunternehmen
Sachverständiger
AM Fischbach

Bericht: FF Markt Feucht
Bilder: FF Markt Feucht