Einsatzreiche Stunden bei Temperaturen weit über 30°C erlebten die ehrenamtlichen aktiven Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Markt Feucht am 13. und 14.08. Insgesamt 8 Einsätze in wenig mehr als einem Tag galt es zu bewältigen.
Einsatz Nr.1
Durch die Besatzung des Rettungshubschraubers Christoph 32 aus Regensburg wurde gegen 10.30 Uhr in einem Waldstück neben dem Gewerbepark Nürnberg / Feucht ein Waldbrand gesichtet und die Feuerwehr Feucht alarmiert. Der Einsatzort lag im Gelände der ehem. „Muna”. Bei dieser handelt es sich um ein in der NS-Zeit entstandenes und nach dem Krieg vom amerikanischen Militär genutztes, viele Quadratkilometer großes Areal, welches in weiten Teilen immer noch mit Kampfmitteln belastet und daher für die Bevölkerung gesperrt ist. Aus dem entmunitionierten Bereich ging der Gewerbepark Nürnberg / Feucht hervor.
Aufgrund des teilweise mit Stacheldraht versperrten Waldgebietes erwies sich daher zunächst die Zugänglichkeit als problematisch, bis der Zaun mit Hilfe eines Bolzenschneiders überwunden werden konnte. Anschließend wurde eine mehrere Hundert Meter lange Schlauchleitung durch unwegsames Gelände an die Brandstelle gelegt und mit Wasser aus einem Hydranten im Gewerbepark gespeist. Beim Verlegen der Schlauchleitung aber auch bei den folgenden Löscharbeiten musste immer auf umherliegende metallische Teile am und im Boden geachtet werden.
An der Einsatzstelle selber hatte sich der Brand vmtl. tagelang unbeobachtet auf einer Fläche von ca. 1.000 m² ober- und unterirdisch als Schwelbrand ausgedehnt. Bei etlichen Bäumen war das Wurzelwerk bereits verbrannt, einige bereits umgestürzt. Um ein einigermaßen sicheres Arbeiten zu gewährleisten, wurden nach einem ersten, aus sicherer Entfernung durchgeführten Ablöschen der Fläche, zunächst einige direkt in der Einsatzstelle befindlichen Bäume durch einen Waldarbeiter der Feuerwehr mit der Motorsäge gefällt.
In Absprache mit der anwesenden Forstbehörde entschied man, aufgrund der mit Kampfmitteln belasteten Einsatzstelle den Waldboden nicht tief umzugraben, sondern zu versuchen, den Schwelbrand durch massives Wässern einzudämmen. Hierbei wurden vom Großtanklöschfahrzeug der Feuchter Wehr ca. 100 Liter Netzmittel zugefügt, um ein besseres Eindringen des Wassers zu erreichen. Abzusehen war jedoch, dass sich der Brand vmtl. unterirdisch weiter ausbreiten würde.
Daher wurden nach zweieinhalb Stunden schweißtreibender Arbeit die Tätigkeiten eingestellt und der Einsatz zunächst beendet. Es wurde vereinbart, dass das in Feucht ansässige Sprengkommando Nürnberg des Kampfmittelräumdienst Franken im weiteren Verlauf regelmäßige Nachkontrollen des betroffenen Gebietes durchführen und bei Bedarf erneut alarmieren sollte.
Einsatz Nr. 2
Dies war gegen 15.45 Uhr der Fall. Tatsächlich hatte sich der Brand an den Rändern unterirdisch weiter ausgedehnt und neue Bäume zum Umstürzen gebracht. Hierdurch wurden auch wieder neue Glutnester angefacht. Vor Beginn der Löscharbeiten wurde der betroffene Bereich vom Kampfmittelräumdienst oberflächlich mit einer Detektionssonde nach Munitionsresten abgesucht. Anschließend wurden die Ränder aufgeharkt und dadurch versucht, eine weitere Ausbreitung einzudämmen. Nach einer guten Stunde konnten die letzten Feuchter Kräfte einrücken.
Einsatz Nr. 3
Fast zeitgleich zum Feuchter Einsatz wurden mehrere Feuerwehren zu einem größeren Waldbrand an die Bundesstraße 8 zwischen Schwarzenbruck und Pfeifferhütte alarmiert. Aufgrund der Ausdehnung von ca. 10.000 m² und einem großen Löschmittelbedarf wurde gegen 17.00 Uhr das Großtanklöschfahrzeug der Feuchter Wehr Feuerwehr zur Unterstützung nachgefordert, welches dann von der Feuchter Einsatzstelle direkt nach Schwarzenbruck abrückte. Im Rahmen eines Pendelverkehrs führten allein die Feuchter Feuerwehrler in eineinhalb Stunden ca. 20.000 l Wasser an die Brandstelle heran.
Einsatz Nr.4
Weiter ging es für die Einsatzkräfte um 19.50 Uhr, als die Wehr telefonisch zur Entfernung und Umsiedelung eines größeren Hornissennestes in die Franzensbader Straße gerufen wurde. Die Tiere hatten sich in einem Wohnblock derart ausgebreitet, dass sie bereits in mehrere Wohnräume eindrangen. Vor der Entfernung überzeugten sich die Feuerwehrleute, dass die Genehmigung zur Umsiedlung durch die Untere Naturschutzbehörde des Landratsamtes Nürnberger Land vorlag. Da Hornissen unter Artenschutz stehen, ist eine derartige Genehmigung zwingend erforderlich. Gegen 21.00 Uhr waren alle Arbeiten abgeschlossen.
Einsatz Nr.5
Um 22.40 Uhr erfolgte bereits die nächste Alarmierung. Nahe dem Ortszentrum hatten Anwohner Gasgeruch festgestellt. Vor Ort konnte auch durch die Einsatzkräfte ein latenter fauliger Geruch festgestellt werden, der immer wieder schwallartig auftrat. Nach ausführlichen Messungen mit Spezialgeräten durch Feuerwehr und den Engergieversorger in den angrenzenden Gebäuden sowie Schächten und Rohrleitungen konnte aber nach einer dreiviertel Stunde glücklicherweise Entwarnung gegeben werden. Vermutlich stieg der modrig faulige Geruch durch die Kanalisation auf, welche durch die anhaltende Trockenheit zu riechen begann.
Einsatz Nr.6
Lange währte die Nachtruhe für die Einsatzkräfte nicht, als bereits um 02.23 Uhr der nächste Alarm einging. In einem Wohnblock war eine ältere Dame in ihrer Wohnung gestürzt und konnte die Türe alleine nicht mehr öffnen. Mit speziellem Sperrwerkzeug gelang es den Feuerwehrleuten, die Türe ohne Beschädigung zu öffnen und dem Rettungsdienst Zugang zur Wohnung zu verschaffen. Während die Dame von den Sanitätern behandelt wurde, konnte die Feuerwehr nach einer halben Stunde wieder einrücken.
Einsatz Nr. 7
Nach einer ruhigen Restnacht erreichte der nächste Alarm die Einsatzkräfte um 14.14 Uhr. Auf der A9 war es zwischen den Anschlussstellen Feucht und Allersberg zu einem Unfall mit 3 PKW gekommen. 1 Person wurde dabei leicht verletzt. Die Feuerwehrleute sperrten die linke Fahrspur, stellten den Brandschutz sicher, nahmen geringe Menge ausgelaufener Betriebsstoffe mit Bindemittel auf und unterstützten bei der Betreuung der beteiligten unverletzten Personen und einem kleinen Hund. Im dichten Reise- und Wochenendverkehr kam es durch den Unfall zu einem kilometerlangen Stau. Nach eindreiviertel Stunden war auch dieser Einsatz abgearbeitet.
Einsatz Nr. 8
Nur wenige Minuten waren die Feuerwehrler wieder am Gerätehaus zurück, als sie um 15.58 Uhr erneut ausrücken mussten. Erneut hatte das Forstamt ein Wiederaufflackern des Waldbrandes in der Muna festgestellt. Auslöser waren auch hier wieder neu umgefallene Bäume, die dadurch tief im Boden liegende Glutnester auftaten. Vor Beginn der Arbeiten musste ebenfalls erst wieder ein schief stehender Baum entfernt werden, der aufgrund abgebrannter Wurzeln in die Einsatzstelle zu fallen drohte. Innerhalb der nächsten zweieinhalb Stunden wurde der Boden dann nochmals mit 9.000 Litern Wasser versetzt, bis dieser vorerst letzte Einsatz der Serie beendet werden konnte. Die endgültigen Nachlöscharbeiten für den Waldbrand übernahm in der Nacht einsetzender starker Dauerregen.
Bericht: FF Markt Feucht
Bilder: FF Markt Feucht