Call 03.05.2015 um 04:47 Uhr

Am frühen Sonntagmorgen des 03.05.2015 wurde die Freiwillige Feuerwehr Markt Feucht um 04:49 Uhr mit dem Alarmstichwort "Massenanfall von Verletzten, Verkehrsunfall mit Reisebus" auf die BAB 73 alarmiert.

Da ein erster Notruf den Unfall auf der BAB 6 am AK Nürnberg-Süd gemeldet hatte, waren die für diesen Abschnitt zuständigen Einheiten der Berufsfeuerwehr Nürnberg sowie der FF Altenfurt und Moorenbrunn bereits auf der Anfahrt. Ein zweiter Notruf teilte dann jedoch eine korrigierte Einsatzstelle mit und zwar zwischen der AS Feucht und der AS Wendelstein und somit im Zuständigkeitsbereich der FF Markt Feucht, die dann auch umgehend nachalarmiert wurde. Aufgrund der unklaren Lage setzten die Nürnberger Einheiten richtigerweise ihre Anfahrt zur neuen Einsatzstelle fort und KBR Thiel forderte zusätzlich noch die FF Moosbach und die FF Schwarzenbruck sowie die Unterstützungsgruppe Örtliche Einsatzleitung (UGÖEL) des Lkr. Nbg.-Land nach. Letztlich stellte sich aber auch die zweite Meldung als falsch heraus, da sich die tatsächliche Einsatzstelle am AD Feucht von der A73 kommend in der Überleitung zur A9 Richtung Berlin befand. Somit mussten einige Einheiten entweder in Feucht oder an der AS Röthenbach drehen, bevor Nürnberger und Feuchter Kräfte schließlich gemeinsam und zeitgleich mit dem ersten Rettungswagen am Unfallort ankamen.

Vor Ort stellte sich folgende Lage dar:

Ein mit 11 Personen besetzter Reisebus kam wahrscheinlich aufgrund regennasser Fahrbahn und nicht angepasster Geschwindigkeit in einer Rechtskurve nach links von der Fahrbahn ab, kippte um und blieb auf der linken Fahrzeugseite liegen. Mehrere Personen mit unterschiedlichen Verletzungsmustern waren von Ersthelfern bereits durch die Frontscheibe bzw. einem eingeschlagenen Seitenfenster befreit worden, so dass sich im Bus selber keine Personen mehr befanden.

Zusammen mit den ersteintreffenden zwei Rettungswagen richteten die Feuerwehren je einen Sammelplatz für schwer- sowie für leicht- und mittelschwerverletzte Personen ein, die jeweils von einer Feuerwehrführungskraft als eigener Abschnitt geführt wurden. Einsatzkräfte der Nürnberger und Feuchter Einheiten übernahmen die Erstversorgung, unterstützten den Rettungsdienst und suchten die Umgebung des Busses nach möglichen weiteren verletzten Personen ab. Hierzu kam auch ein Polizeihubschrauber zum Einsatz.

Aufgrund der engen Fahrbahn und der zu erwartenden großen Menge an Rettungswagen blieben die Fahrzeuge der FF Schwarzenbruck und Moosbach am Fahrbahnteiler am AD Feucht in Bereitschaft und lediglich das Sanitätspersonal dieser Wehren mit ihrer Ausrüstung wurden mit dem Schwarzenbrucker Mehrzweckfahrzeug bzw. zu Fuß an die unmittelbare Einsatzstelle beordert.

Eine weitere Führungskraft der Feuerwehr übernahm die Koordination der Fahrzeugaufstellung der ankommenden Rettungsdienstkräfte, um sicherzustellen, dass stets eine freie Fahrspur zur Verfügung stand.

Um weitere Aufstellfläche zu schaffen, wurden von der Feuerwehr Schwarzenbruck und dem Verkehrssicherungshänger der Feuerwehr Feucht die rechte Spur der Richtungsfahrbahn Berlin der BAB 9 gesperrt. Hier installierte sich auch die UGÖEL.

Der Autobahnzubringer der BAB 73 wurde durch die FF Moosbach abgesperrt.

Mit Eintreffen weiterer Rettungsdiensteinheiten und Notärzte sowie des Einsatzleiters Rettungsdienst und des Organisatorischen Einsatzleiters Rettungsdienst konnten die eingesetzten Feuerwehrleute nach und nach aus der Patientenversorgung herausgelöst werden.

Aufgrund des regnerischen Wetters wurde das Schnelleinsatzzelt der FF Schwarzenbruck aufgebaut. Zudem standen mehrere beheizte Mehrzweckfahrzeuge zur Betreuung der Leichtverletzten bereit.

Um Sicherzugehen, dass sich keine weitere Person mehr unter dem umgestürzten Bus befand, wurde dieser durch den Kranwagen der BF Nürnberg angehoben. Glücklicherweise erwiesen sich die Befürchtungen als negativ.

Somit ergab sich letztlich die Zahl von zwei Männern und einer Frau die schwer verletzt wurden, sowie acht weiteren Fahrzeuginsassen, darunter auch zwei Kinder im Alter von acht und fast zwei Jahren, die leichtere Verletzungen erlitten. Alle Beteiligten wurden durch den Rettungsdienst in umliegende Krankenhäuser verbracht.

Anschließend konnten alle Einheiten bis auf die FF Markt Feucht die Einsatzstelle wieder verlassen.

Zur Unfallaufnahme wurde ein Gutachter hinzugezogen. Erst danach konnte eine Spezialfirma mit Hilfe eines Kranwagens den Bus aufrichten und abtransportieren. Geringe Mengen auslaufender Betriebsstoffe wurden noch durch die Feuerwehrkräfte aufgenommen, bis auch die letzten Helfer nach über fünf Stunden wieder einrückten.

Eingesetzte Kräfte:
KBR Thiel, KBI Herrmann, KBM Falk, KBM Pölloth, KBM Schabik, KBM Marienfeld

FF Markt Feucht mit KBM Lankes, KdoW, LF 16, LF 20, RW, VLKW mit VSA
FF Moosbach mit LF16, LF 8
FF Schwarzenbruck mit MZF, HLF 20, LF 16, DLK, GW L1
UGÖEL Nbg.-Land

BF Nürnberg
FF Moorenbrunn
FF Altenfurt
VPI Feucht mit mehreren Streifenwagen und Polizeihubschrauber sowie Pressesprecher
Rettungsdienst mit mehreren RTW und NEF, ELRD, Orgl., Sanitätseinsatzleitung
Fachberater THW Lauf
Gutachter
Bergungsunternehmen

Bericht: FF Markt Feucht
Bilder: FF Markt Feucht