Mit dem Stichwort "Diesel aus LKW" wurde die Freiwillige Feuerwehr Markt Feucht am 21.06.2010 um 12:52 Uhr auf die BAB 6 Richtung Amberg alarmiert. Hier hatte ein LKW seinen Dieseltank aufgerissen und mehrere Liter des Betriebsstoffes liefen aus. Der LKW stand auf dem Pannenstreifen zwischen den Autobahnkreuzen Nürnberg-Ost und Altdorf. Die Kräfte der FF Feucht, welche mit RW, LF 16, Kommandowagen und V-LKW incl. VSA an der Einsatzstelle eintrafen, trennten zunächst die zwei Tanks mechanisch voneinander und banden den bereits ausgelaufenen Diesel mit Bindemittel ab. Im weiteren Verlauf wurde der beschädigte Tank mit der Handmembranpumpe leergepumpt. Hierfür wurde mit Hilfe des VSA die rechte Fahrspur gesperrt, um den Einsatzkräften ein sicheres Arbeiten zu ermöglichen. Infolgedessen kam es zu größeren Stauungen in Fahrtrichtung Amberg.
Nach ca. 1 Stunde machte ein vorbeifahrender LKW die Einsatzkräfte darauf aufmerksam, dass sich innerhalb des Staus in Höhe des Autobahnkreuzes Nürnberg-Ost ein Auffahrunfall zwischen mehreren LKWs ereignet hatte. Der Feuchter Einsatzleiter sowie eine ebenfalls anwesende Zivilstreife der VPI Feucht machten sich daraufhin unverzüglich auf den Weg zur Unfallstelle. Durch die blockierte Fahrbahn war es möglich, die relativ kurze Strecke entgegen der Fahrtrichtung anzufahren. Nach erster Erkundung stellte sich folgende Lage dar:
Ein Sattelzug aus Tschechien fuhr offenbar mit hoher Geschwindigkeit auf einen auf der rechten Fahrspur vor ihm im Stau stehenden polnischen Sattelzug auf. Dieser wurde wiederum auf das Heck eines Lkw mit Anhänger aus Deutschland gedrückt. Durch den Aufprall auf das Fahrzeugheck und das Verrutschen der Ladung (Metallteile) des tschechischen Lkw wurde die Fahrerkabine zum Teil abgerissen. Hierbei wurde der Fahrer eingeklemmt und schwer verletzt.
Die Leitstelle Nürnberg wurde über die aktuelle Lage informiert und der Feuchter Rüstwagen zusammen mit dem LF von der ersten Einsatzstelle abgezogen. Zeitgleich wurden laut Alarmplan die Berufsfeuerwehr Nürnberg und die Freiwilligen Feuerwehren Moorenbrunn und Worzeldorf alarmiert. Die Kommunikation mit dem tschechischen Fahrer stellte sich zunächst als schwierig dar, da dieser kein Wort Deutsch sprach. Mit Zeichensprache konnte der Fahrer jedoch den Einsatzkräften mitteilen dass sich seine Schmerzen ?nur? auf die offensichtlich massiven Verletzungen im Gesicht bezogen und er nicht über Rückenschmerzen klagte.
Mit dem Rettungssatz des Rüstwagens wurde zunächst die Fahrertüre der Kabine entfernt um einen direkten Zugang zum Patienten zu schaffen. Dies wurde durch die Tatsache, dass sich die Kabine nach dem Abriss vom Fahrgestell auf PKW-Höhe befand, begünstigt. Da der Fahrer im Beinbereich nicht eingeklemmt war konnte er nach kurzer Zeit beinahe selbstständig aus dem Wrack klettern und nach der Erstversorgung durch Feuchter Feuerwehrsanitäter dem mittlerweile eingetroffenen Rettungsdienst übergeben werden. Die Einheiten der zeitgleich eingetroffen Nürnberger Feuerwehren mussten nicht mehr tätig werden und konnten die Einsatzstelle schnell wieder verlassen. Die gefährliche Ladung eines am Unfall beteiligten Gefahrgut-LKWs, unter anderem bestehend aus Acetylengasflaschen, blieb zum Glück unbeschädigt und stellte während des Einsatzes keine Gefahr dar. Die Einsatzstelle wurde wenig später dem Bergungsdienst und der Autobahnmeisterei übergeben.
Zeitgleich beendeten auch die verbliebenen Kräfte der Feuchter Wehr die Arbeiten am Pannen-LKW der ersten Einsatzstelle, so dass die Einheiten gegen 16:00 Uhr geschlossen ins Gerätehaus zur Wiederherstellung der Einsatzbereitschaft zurückkehren konnten.
Eingesetzte Kräfte
KBR Thiel
FF Markt Feucht mit 138/10/1, 138/40/1, 138/61/1, 138/81/1 + VSA
BF Nürnberg
FF Worzeldorf
FF Moorenbrunn
VPI Feucht
Bergungsdienst
Autobahnmeisterei
Bericht: FF Markt Feucht
Bilder: FF Markt Feucht