Call 17.12.2009 um 05:00 Uhr

Am Donnerstag, 17.12.2009 um 4.58 Uhr wurde die Freiwillige Feuerwehr Markt Feucht zur nachbarlichen Löschhilfe nach Schwarzenbruck - Ortsteil Gsteinach alarmiert. 

Wenige Minuten vorher war die Wehr aus Schwarzenbruck mit der Meldung ?Feuerschein? an einem Gebäude alarmiert worden.

Schwarzenbrucker Einsatzkräfte, die auf dem Weg zum Gerätehaus an der Einsatzstelle vorbei fuhren teilten mit, dass es sich um einen Vollbrand in einem metallverarbeitenden Betrieb handelte. Daraufhin wurden umgehend die Feuerwehren aus Altenthann, Feucht und Rummelsberg nachalarmiert. Beim Eintreffen der Feuerwehr aus Feucht war der Dachstuhl an einer Stelle bereits durchgebrannt. Aus diesem Grund wurde umgehend die Drehleiter mit einem Wenderohr in Stellung gebracht.

Der Brand muss sich bereits über längere Zeit ausgedehnt haben. Eine Uhr im Fabrikgebäude blieb um 04.15 Uhr stehen. Das Einsatzobjekt bestand aus drei an- bzw. ineinandergebaute Werkshallen mit insgesamt ca 35x35 m. Im Gebäude waren hochwertigen Werkzeugmaschinen untergebracht. Das Objekt bestand aus einer gemischten Bauweise mit Holzdachstuhl und Nagelbindern, gebaut in den frühen 60er Jahren und früher. Die Eindeckung des Gebäudes bestand aus Ziegeldach, Blechdach und Zementfaserplatten (Eternit). Besonders das Blechdach bereitete bei den Nachlöscharbeiten große Probleme. Ein Innenangriff war aufgrund der massiven Einsturzgefahr nicht mehr möglich.

Erste Maßnahmen waren zunächst der Aufbau einer Widerstandslinie zum Wohn- und Verwaltungsgebäude, weiterhin musste eine vermisste Person im vorgenannten Gebäude gesucht werden. Es stellte sich jedoch sehr schnell heraus, dass diese zum Brandzeitpunkt nicht anwesend war. Die Gemeindewerke Schwarzenbruck schalteten bereits die Stromzufuhr zum Gebäude ab.

Ein großes Problem stellte die Außentemperatur dar. Bei Minusgraden gefror das Löschwasser auf allen Flächen. Aus diesem Grund wurden frühzeitig alle Wege mit Streusalz abgedeckt und der Bauhof Schwarzenbruck mit weiterem Salz angefordert.

Auch auf den Einsatzkleidungen gefror spritzendes Wasser und die Atemschutzgeräte waren komplett eingefroren. 

Unter der Einsatzleitung von Kreisbrandinspektor Schlerf wurde die Einsatzstelle in mehrere Abschnitte eingeteilt:

Abschnitt 1: Brandbekämpfung im Bereich Innenhof mit mehreren Atemschutztrupps. Eingesetzt waren je ein Löschgruppenfahrzeug der Feuerwehren Schwarzenbruck und Feucht.

Abschnitt 2: Brandbekämpfung über Wenderohr, Außenangriff und Innenangriff über Straßenseite. Durchgeführt vom zweiten Löschgruppenfahrzeug und der Drehleiter der Feuerwehr Feucht. Als vorbeugende Maße wurde auch ein mobiler Rauchverschluss zum Schutz des noch nicht betroffenen Verwaltungsgebäudes gesetzt.

Beim Innenangriff wurden einige Säcke mit entzündlichen Zirconium-Spänen sowie zwei Gasflaschen geborgen.

Da die Wasserversorgung in der an einer Stichstraße gelegen Einsatzstelle nicht ausreichte, wurde der Abschnitt 3: Wasserversorgung eingerichtet. Wasserentnahmestelle war die nahe gelegene Schwarzach. Der Abschnitt wurde von den Feuerwehren Altenthann und Rummelsberg, später unterstützt von der FF Moosbach, übernommen.

Gegen 05.15 Uhr erfolgte der Einsturz der Dacheindeckung im Mittelbereich des Fabrikgebäudes.

Da absehbar war, dass aufgrund der Brandintensität noch weitere Atemschutzgeräteträger und zusätzliche Löschgruppenfahrzeuge zur Wasserförderung benötigt wurden, folgte in kurzen Abständen die Alarmierung der Feuerwehren Mimberg, Burgthann, Moosbach und Winkelhaid.

Die Feuerwehr Burgthann verstärkte den Abschnitt 1 mit ihrer kompletten Mannschaft und einem Löschgruppenfahrzeug.

Die ca. 1.200 m² große Fertigungshalle mit samt Maschinenpark wurden bei dem Brand größtenteils zerstört. Für das Gebäude besteht teilweise Einsturzgefahr.

Die Widerstandslinien zur Lagerhalle einer Weinhandlung (Brandmauer) und zu Nebengebäuden konnten ausnahmslos gesichert und gerettet werden.

Die Atemschutzgeräteträger wurden zentral am Mehrzweckfahrzeug der Feuerwehr Schwarzenbruck gesammelt und konnten von den einzelnen Abschnitten angefordert werden.

Im Laufe der Löscharbeiten trat aus mehreren Maschinen Kühlschmierstoff aus. Aufgrund der Hanglage des Geländes drohte das Öl in Richtung Schwarzach zu fließen.

Ein erstes Eindämmen wurde mit Mitteln des Feuchter Rüstwagens eingeleitet.

Zusätzlich brachte die Feuerwehr Ezelsdorf Sandsäcke zur Löschwasser- und Ölrückhaltung an die Einsatzstelle.

Währen der Löscharbeiten standen der Einsatzleiter Rettungsdienst, drei RTW und ein Notarzt zum Schutz der Kräfte bereit. 

Die Unterstützungsgruppe-Rettungsdienst aus Altdorf brachte heiße Getränke und ein Frühstück an die Einsatzstelle.

Insgesamt waren 174 Feuerwehreinsatzkräfte beteiligt. 

Es waren bis zu 13 Rohre im Einsatz, darunter ein Wenderohr und ein B-Rohr, versorgt von 4 B-Förderleitungen und zwei Hydranten.

Gegen 09.30 Uhr konnte die Feuerwehr Feucht die Einsatzstelle verlassen, nachdem die Drehleiter aus Rummelsberg die Feuchter Leiter abgelöst hatte. Die Nachlöscharbeiten wurden von den Ortswehren aus Schwarzenbruck, Altenthann und Rummelsberg übernommen und dauerten bis gegen 14.00 Uhr.

Die Brandermittler der Kriminalpolizei nahmen ihre Arbeit auf. Die Brandursache ist bisher nicht geklärt.

Für die Feuerwehr Feucht folgten am Gerätehaus noch umfangreiche Säuberungsmaßnahmen, um die Einsatzbereitschaft wieder herzustellen. Alle Fahrzeuge waren mit einer Rußschicht überzogen, einige Armaturen eingefroren und alle eingesetzten Atemschutzgeräte mussten komplett zerlegt und gereinigt werden.


Eingesetzte Kräfte:

Kreisbrandinspektion mit KBR Thiel, KBI Schlerf, KBM Lachmann, KBM Hübner, KBM Kölbl, KBM Miederer
FF Schwarzenbruck mit MZF, LF 16/12, LF 8
FF Rummelsberg mit MZF, LF 16, DLK
FF Feucht mit KdoW, LF 16/12, DLK, LF 20/24, RW, GW, VLKW
FF Altenthann LF 8
FF Burgthann LF16, LF 8/6, First Responder
FF Mimberg LF 8
FF Winkelhaid LF 16, LF 8/6, TLF 16/25
FF Moosbach MZF, LF 16/12, LF 8/6
FF Ezelsdorf VLKW
FF Altdorf GWG, DekonP
Notfallseelsorger der Feuerwehr Schwarzenbruck und Feucht
Polizeiinspektion Feucht und Brandermittler
Rettungsdienst mit ELRD, 3 RTW, NEF und UG-RD Altdorf
Energieversorgungsunternehmen
Bauhof

Bericht & Bilder: FF Feucht, KFV Online und FF Schwarzenbruck